Das Spülen nach dem Urinieren ist ein Verhalten, das uns seit unserer Kindheit beigebracht wurde: Nach dem Toilettengang sollen wir die Spülung betätigen, weil es hygienisch ist.
Von diesem Moment an ist der Toilettengang praktisch überall gleich: Man uriniert und betätigt sofort die Spülung. Doch trotz dieser einfachen Routine gibt es Gründe, warum es besser sein könnte, nicht sofort zu spülen.
Die Verbreitung von Keimen
Wir alle wissen, dass beim Spülen Wasser aus dem Spülkasten in die Toilettenschüssel fließt. Doch dieser einfache Vorgang kann zur Verbreitung von Keimen im gesamten Badezimmer führen. Wenn die Spülung betätigt wird, können die Spritzer winziger Wassertropfen, die Keime und Bakterien enthalten, in die Luft gelangen und sich auf Oberflächen im Badezimmer niederlassen. Um dies zu verhindern, sollten wir die Toilettensitzabdeckung schließen, bevor wir die Spülung betätigen.
Wasser sparen
Für diejenigen, die es nicht wissen: Eine Toilettenspülung benötigt zwischen 3 und 10 Liter Wasser, abhängig vom Spülkasten. Wenn wir jedes Mal nach dem Urinieren spülen, verschwenden wir täglich eine erhebliche Menge an Trinkwasser. Im Durchschnitt verbrauchen wir so bis zu 80 Liter Wasser pro Tag – und das nur für eine Person! Bei einer vierköpfigen Familie kann dieser Verbrauch beträchtlich sein.
Daher ist es sinnvoll, die Spülung weniger häufig zu betätigen, um Wasser zu sparen und unsere Umwelt zu schonen.
Bakterien im Urin
Viele Menschen glauben, dass Urin steril ist. Das ist jedoch ein Irrtum. Der Urin enthält zwar Mikroorganismen und Bakterien, aber deren Konzentration ist weit geringer als in unserer eigenen Speichelflüssigkeit.
Das bedeutet, dass es keinen großen hygienischen Nachteil hat, wenn der Urin einige Stunden in der Toilettenschüssel verbleibt.
Veränderung des Wasserdrucks
Wer hat nicht schon mal erlebt, dass der Wasserdruck in der Dusche plötzlich nachlässt, wenn gleichzeitig die Toilette gespült wird? Dies passiert häufig in Haushalten mit mehreren Personen und kann zu unangenehmen Überraschungen führen, wie kaltem Wasser während des Duschens. Auch der Betrieb von Geschirrspüler oder Waschmaschine kann den Wasserdruck beeinflussen. Um diese unangenehmen Situationen zu vermeiden, sollte man mit dem Spülen warten, bis die Dusche nicht mehr genutzt wird.
Störung in der Nacht
Wenn wir vor dem Schlafengehen nicht urinieren, müssen wir möglicherweise mitten in der Nacht auf die Toilette. Das Betätigen der Spülung kann dann nicht nur uns selbst wecken, sondern auch andere im Haushalt stören. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, auf die Spülung zu verzichten, um den Schlaf nicht zu unterbrechen.
Die Empfehlung, die Spülung weniger häufig zu betätigen, gilt insbesondere für zu Hause. In öffentlichen Einrichtungen hingegen ist die Nutzung der Spülung aus offensichtlichen hygienischen Gründen unerlässlich. Durch bewussteren Umgang mit der Toilettenspülung können wir jedoch sowohl unsere Wasserrechnung senken als auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, ohne dabei hygienische Standards zu vernachlässigen.